Änderung des KODEX des Werberates soll Diskriminierung älterer Menschen verhindern.
Wien (APA) - Die heimische Werbewirtschaft will künftig ausdrücklich eine diskriminierende Darstellung von älteren Menschen in der Werbung vermeiden. Eine entsprechende Selbstverpflichtung wird in den so genannten Selbstbeschränkungskodex der Branche aufgenommen und wurde am Montag in Wien der Öffentlichkeit präsentiert.
"Wir sind problembewusst", sagte Walter Ruttinger, Fachgruppenchef Werbung in der Wirtschaftskammer Österreich. Heinrich Schuster, Präsident des Österreichischen Werberats, mahnte "Respekt" im Umgang mit der älteren Zielgruppe ein. Sozialministerin Ursula Haubner (B) hofft, dass die Richtlinien "Orientierung und Sensibilisierung" bringen.
"Jede diskriminierende Darstellung und verbale Äußerung über ältere Personen ist zu vermeiden", heißt es nun im Kodex: "Im Besonderen sollen diese nicht vordergründig naiv, inkompetent oder als ungewollt komisch abgebildet werden." Ein weiterer Punkt: "Ältere Menschen sind in der Darstellung nicht auf ihre Defizite zu reduzieren." Oder, wie es Schuster in Alltagssprache übersetzte: "Es ist absolut unangebracht, sie als Tschapperln darzustellen." Mit dem neuen Passus im Kodex einher geht auch die Möglichkeit, Beschwerde beim Werberat (http://www.werberat.at) einzulegen, sollte man der Ansicht sein, dass gegen die Richtlinie verstoßen wurde.
Durch "falsche Darstellungen" würden ältere Menschen immer wieder diskriminiert, beklagte Haubner. Dabei sei die Generation 50plus "eine der größten Zielgruppen insgesamt in unserem Land" und ständen "nicht am Rande der Gesellschaft, sondern mittendrin". Chris Lohner, als Vertreterin der Generation - "schon 60plus, aber das ist ja egal" - bei der Pressekonferenz zugegen, kritisierte, dass Werbung meistens von jungen Menschen gemacht werde, die von der Lebenswelt Älterer keine Ahnung hätten. Konsulenten könnten hier Abhilfe schaffen.
Für Schuster ist es auch "eine Frage der wirtschaftlichen Vernunft", die Bedürfnisse der Senioren ernst zu nehmen, sagte er mit Hinweis auf die demographische Entwicklung. Ruttinger betonte aber, dass diskriminierende Werbung "in der Praxis sehr selten" vorkomme und man die Selbstverpflichtung unter dem Motto "Wehret den Anfängen" eingegangen sei.