211 Beschwerden führten zu 145 Entscheidungen - 10 davon wurden mit Stopp- und 17 mit Sensibilisierungs-Aufforderungen belegt. Bei 52 Entscheidungen wurde kein Grund zum Einschreiten gesehen. Bei 18 beanstandeten Werbesujets zog das Unternehmen die Werbemaßnahme sofort zurück.
Wien, 11. Februar 2014 – Die Zahlen der Beschwerdebilanz 2013 sprechen einmal mehr für die Akzeptanz des Werberates innerhalb der Werbebranche: Abgesehen davon, dass in 18 beanstandeten Werbesujets diese bereits nach dem Erstkontakt der ÖWR-Geschäftsstelle (und vor einem Entscheidungs-Prozess durch den Werberat) seitens des Unternehmens zurückgezogen wurden, reagierten Werbetreibende proaktiv bei Werberats-Entscheidungen.
„Bei den meisten Entscheidungen, die mit einem Stopp oder einer Sensibilisierung belegt wurden zeigten sich die werbetreibenden Unternehmen einsichtig und entfernten das beanstandete Sujet“, erklärt ÖWR-Vize-Präsidentin Roswitha Hasslinger, „und das haben wir vor allem unserem hochkarätigen Entscheidungsgremium zu verdanken.“ Gemeint sind damit die rund 160 Persönlichkeiten der Werbewirtschaft die Woche für Woche gemeinsam mit Spezialisten wie Psychologen, Anwälten und VertreterInnen von NGOs ihre Expertise zur Verfügung stellen.
Der Blick auf die Beschwerdebilanz zeigt einen leichten Rückgang der Entscheidungen: So wurden insgesamt 145 Entscheidungen (2012: 173 Entscheidungen) getroffen, davon wurden 10 mit einem „Stopp“ belegt (2012: 13) und bei 17 wurde zur Sensibilisierung aufgerufen (2012: 25). Bei 52 Entscheidungen werteten die Werberäte mit „Kein Grund zum Einschreiten“. Bei 23 Fällen war der Österreichische Werberat nicht zuständig respektive konnte er bei 17 Fällen nicht tätig werden, da es sich um keine Wirtschaftswerbung handelte.
Die 10 Stopp-Entscheidungen sind alle dem Bereich „Geschlechterdiskriminierende Werbung“ zuzuordnen. Konkret handelte es sich um Werbemaßnahmen der Unternehmen: Soulsista in Krems (Medium: Plakat), Platzer Transporte (Medium: LKW-Aufdruck und Banner), Tool On Air (Medium: Printanzeige), Steirer TV Sender (Medium: Plakat), Bet at home (Medium: Printanzeige), Carisma Bordell (Medium: Plakat), Empire Club (Medium: Plakat), Höfele Lastwagen (Medium: Lastwagenaufdruck), Eros Bar (Medium: Printanzeige), X-Link (Printanzeige und Website).
Top 3 der Beschwerdegründe
Wie in den Jahren zuvor war auch 2013 der Hauptbeschwerdegrund „Geschlechterdiskriminierende Werbung“ mit 100 Beschwerden (2012: 94). „Ethik und Moral“ als Beschwerdegrund betrafen 33 Beschwerden (2012:92). Insgesamt wurden 16 Beschwerden (2012:20) rund um das Thema „Irreführung und Täuschung“ eingebracht. Gefolgt wurde dies von 14 Beschwerden (2012: 31) zum Beschwerdegrund „Gewalt“.
TV vor Plakat und Print
Wie im Vorjahr sorgte „TV“ für die meisten Entscheidungen, mit 32 (42) Entscheidungen über TV-Spots liegt das Medium auf Platz 1. Beschwerden über Plakatsujets sind heuer erstmals rückläufig – so wurden heuer lediglich 27 (41) Entscheidungen über Werbungen auf Plakaten getroffen, genau gleich viele Entscheidungen wie über Printanzeigen, die auch im Vorjahr mit 26 Entscheidungen zu Buche schlugen. Weiter im Aufwind befindet sich Werbung im Internet mit 18 (14) Entscheidungen, etwas mehr als im letzten Jahr.
Der 6 Jahres Vergleich
Im 6-Jahresvergleich ist erkennbar, dass die Anzahl der Beschwerden im Jahr 2013 mit einer Anzahl von 211 so niedrig wie nie zuvor waren. Die Anzahl der Entscheidungen lag im vergangenen Jahr mit 145 jedoch – mit Ausnahme des Jahres 2012 – etwas höher als die Jahre zuvor.
Demnach wurden über die Jahre hinweg eine ähnliche Anzahl von Entscheidungen vom Werberat gefällt. Die niedrige Anzahl an Beschwerden lässt den Schluss zu, dass zu jedem Werbesujet im Jahr 2013 lediglich ein oder zwei Beschwerden eingingen.
„Die großen Aufreger, die in den Jahren zuvor mit regelrechten Beschwerdefluten zu ein und demselben Werbesujet eingingen, blieben im Jahr 2013 aus“, erklärt Hasslinger. „Umso vielfältiger und breiter gestreut waren die zu behandelnden Beschwerden“.
Und: „Die Sensibilität der Bevölkerung bei ethischen Fragen ist hoch, umso wichtiger ist ein gut funktionierendes System der Selbstregulierung. Die Beschwerdeführer fühlen sich mit ihren Anliegen verstanden und sind auch bereit andere Sichtweisen zu erkennen“.
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Jahr 2008 |
Jahr 2009 |
Jahr 2010 |
Jahr 2011 |
Jahr 2012 |
Jahr 2013 |
Eingelangte Beschwerden GESAMT |
226 |
213 |
570 |
278 |
347 |
211 |
Summe der Entscheidungen |
129 |
144 |
125 |
139 |
173 |
145 |
Kleiner Senat
Der Kleine Senat, 2010 zur Entlastung des Entscheidungsgremiums eingerichtet, hat im Jahr 2013 insgesamt 38 Beschwerden bearbeitet. 37 Beschwerden, die dem Kleinen Senat von der Geschäftsstelle weitergeleitet wurden, sind als offensichtlich unbegründet eingestuft und zurückgewiesen worden. Bei einer Entscheidung entschied der Kleine Senat das ordentliche Beschwerdeverfahren einzuleiten.
Pressekontakt:
Mag.a Andrea Stoidl
Österreichischer Werberat
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