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08.10.2021
Durch die Sujetrücknahme bzw. frühzeitige Umstellung auf auflösende Sujets der Kampagne, noch während der Entscheidungsphase, kann die Stopp-Entscheidung als informativ gesehen werden.
Entscheidung:
Der Österreichische Werberat spricht im Falle des beanstandeten Teaser-Werbesujets „Nicht gebraucht“ der Billa AG, die Aufforderung zum sofortigen Stopp der Kampagne bzw. sofortigen Sujetwechsel aus.
Durch die Sujetrücknahme bzw. frühzeitige Umstellung auf auflösende Sujets der Kampagne, noch während der Entscheidungsphase, kann die Stopp-Entscheidung als informativ gesehen werden.
Begründung:
Die eindeutige Mehrheit der Werberäte und Werberätinnen sieht im Hinblick auf die beanstandeten Teaser-Werbesujets eine Verletzung des Ethik-Kodex der Werbewirtschaft, vor allem des Artikels 1.2. „Ethik und Moral“ und des Artikels 1.1 „Allgemeine Werbegrundsätze“.
Die Teaser-Sujets von Billa stellen in Textbotschaften dar, dass ältere Menschen, Menschen ohne Matura und solche mit Behinderung nicht gebraucht werden, beispielsweise mit den Worten „Mit einer Behinderung wirst du NICHT gebraucht“. Die zweite Welle an Sujets löst dies mit der Umkehrung, beispielsweise „Mit einer Behinderung wirst du gebraucht“ und der Darstellung von Billa-MitarbeiterInnen entsprechend auf.
Anmerkung: Wie bereits erwähnt, wurde die Teaser-Kampagne während der Abstimmungszeit (vorzeitig) beendet und auf das auflösende Zweitsujet umgestellt.
Die Mehrheits-Stopp-Entscheidung des Werberatsgremiums wurde aufgrund der Diskriminierung, welche durch die Teaser-Aussagen (bewusst) erzeugt wird und der Möglichkeit eine Retraumatisierung bei den Betroffenen auszulösen, getroffen. Ebenfalls ist durch jene provozierenden Aussagen ein potenzielles Nachwirken, beispielsweise durch eine langfristige Erinnerung und bewusste Verarbeitung, möglich. Damit besteht bei Teaser-Sujets vor allem das Risiko, dass die folgenden Zweitsujets zur Auflösung bei manchen Rezipienten nicht mehr wahrgenommen werden.
Ebenfalls wird von den WerberätInnen als problematisch angesehen, dass die erstgenannten Botschaften hinsichtlich der eigentlichen (und nachfolgenden) Botschaft unaufgelöst und kommentarlos im öffentlichen Raum stehen. Eine zeitgleiche oder eine Anmerkung auf eine kommende Auflösung durch das Unternehmen wird vor allem bei zukünftigen Teaser-Kampagnen als notwendig und sinnvoll erachtet, da nicht davon ausgegangen werden kann, dass die allgemeine Bevölkerung eine nachgehende „Auflösung“ der ersten Kampagnenlinie entgegensehen.
Der Ethik-Kodex wird im Rahmen des Teaser-Sujets im Detail wie folgt verletzt:
Artikel 1.1 Allgemeine Werbegrundsätze:
1.1.5. Werbung darf nicht die Würde des Menschen verletzen, insbesondere durch entwürdigende oder diskriminierende Darstellungen
Des Weiteren wurde eine Verletzung des Ethik-Kodex in Artikel 1.2 „Ethik und Moral“ erkannt:
1.2.3. Werbung darf niemanden mittelbar oder unmittelbar diskriminieren oder Diskriminierung fördern. Besonderen Schutz vor Diskriminierung bedürfen dabei die Diversitätskerndimensionen.
1.2.3. d) Behinderung, Beeinträchtigung: Werbung darf behinderte oder beeinträchtigte Menschen nicht (mittelbar oder unmittelbar) diskriminieren. Ein respektvoller Umgang ist stets zu wahren.
1.2.3. a) Alter: Werbung darf niemanden (mittelbar oder unmittelbar) aufgrund seines Alters oder seiner Generation diskriminieren. Bei älteren Menschen ist stets auf eine würdevolle Darstellung zu achten.
Auf der Werbefläche an der Bushaltestelle in meinem Wohnort wurde vor kurzem ein Werbeplakat angebracht, das mich, obwohl ich glücklicherweise nicht behindert bin, massiv stört. Auf der Rückseite, im Inneren der Haltestelle ist ersichtlich, dass dies eine Werbung von Karriere.at ist.
Vorurteile thematisieren schön und gut, was Billa hier gemacht hat, ist aber ein absolutes No-Go. Bin gespannt ob etwas passiert, v.a. da mit Martin Rausch der vermutlich Letztverantwortliche für diese Sauerei an Kampagne selber im Werberat sitzt.
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit extremen Befremden habe ich heute an diversen Orten
eine äußerst diskriminierende, verhetzende und gesellschaftlich extrem
fahrlässige Werbung ihrerseits mit dem Text "Mit einer Behinderung wirst
du nicht gebraucht" oder "Älteres Personal einstellen lohnt sich
nicht mehr"
ausfinden müssen.
Was zum Geier soll das? Diese Werbung ist nicht nur ein
Griff in das WC, sondern ein Sprung in den Hauptsammelkanal von Wien.
Denn solche negative Texte gehen wie eine Rakete
(psychologisch)
gesehen) in die Gehirne von den Menschen und deren
Vorurteile werden weiter gefestigt. Mit Ihrem Text in Bezug auf Menschen mit
Behinderung, wo ich auch gesellschaftlich gesehen dazu gehöre, haben Sie die
Jahrzehnte lange und mühsame Arbeit in diesem Bereich mit einem Handstreich
unwiderruflich zerstört und ist somit ein massiver Rückschnitt für die
Zivilgesellschaft in Österreich.
Leider Gottes hat Österreich in diesem Bereich eine sehr
unrühmliche Geschichte, die nie wirklich aufgearbeitet wurde und deren
Nachwirkungen noch heute massiv auswirken. Und jetzt kommen Sie mit diesem Text
daher?
Wissen Sie eigentlich, was nun die ganze (uniformierte)
08/15-Bewölerung denkt? Die ganze HR-Abteilungen von Firmen?
Negative Texte/Nachrichten gehen sofort in das
Unterbewusstsein und es ist extrem schwer bis unmöglich, dies wieder zu
löschen. Dazu gibt es jede Menge Studien aus dem Bereich der Psychologie und
Soziologe:
The Relative Power of Negativity: The Influence of
Language Intensity on Perceived Strength:
https://urldefense.com/v3/__https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/0261927X18808562__;!!PGotIvYIPIYeuQ!DSGoj0kqORb8bdBdbVS9VjTZjr0KXD0b1RPMPAx8PpWCamsCBltjnvqDXUdeY-Z7ow$
How Negative News Distorts Our Thinking:
https://urldefense.com/v3/__https://www.psychologytoday.com/us/blog/the-modern-brain/201909/how-negative-news-distorts-our-thinking__;!!PGotIvYIPIYeuQ!DSGoj0kqORb8bdBdbVS9VjTZjr0KXD0b1RPMPAx8PpWCamsCBltjnvqDXUdgAzH-vw$
Why it's time for brands to abandon negative messaging:
https://urldefense.com/v3/__https://www.cmo.com.au/article/670715/why-negative-messaging-isn-t-working-your-brand/__;!!PGotIvYIPIYeuQ!DSGoj0kqORb8bdBdbVS9VjTZjr0KXD0b1RPMPAx8PpWCamsCBltjnvqDXUdVMQEdTQ$
What Is the Negativity Bias?
https://urldefense.com/v3/__https://www.verywellmind.com/negative-bias-4589618__;!!PGotIvYIPIYeuQ!DSGoj0kqORb8bdBdbVS9VjTZjr0KXD0b1RPMPAx8PpWCamsCBltjnvqDXUeae33_9Q$
Pupmed
Lancet
APS
usw. usw. usw.
Aus meiner Sicht sind für zukünftige Angriffe/Attacken an
Menschen mit Behinderung dank dieser Un-Werbung mitverantwortlich.
Ich ersuche Sie dringen und eine Stellungsnahme ohne das
übliche Blabla und ohne Buzzwords sowie einen längerfristigen Plan um diesen
Schaden wieder gut zumachen. Dies wird sehr lange dauern.
Mit freundlichen Grüßen,
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Kampagne "Nicht gebraucht" (mit einer
Behinderung / ohne Matura etc..) im öffentlichen Raum in Wien fällt derzeit
sehr negativ auf.
Bitte setzen Sie sich dafür ein, dass derart unnötig
polarisierende/spaltende/diskriminierende Werbung möglichst nicht im
öffentlichen Raum für alle sichtbar geschaltet werden kann, und wenden Sie alle
Ihnen zur Verfügung stehenden Mittel an, um dem Kampagnen-Urheber Kritik
rückzumelden.
Der Zweck (Aufmerksamkeit generieren) wurde zwar erfolgreich
erreicht, dennoch bleibt diese Kampagne aus meiner Sicht verwerflich.
Idealerweise hat dies auch negative Konsequenzen für den Urheber, damit sich
derartige Kampagnen auf Kosten anderer Menschen nicht mehr wiederholen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Sehr eigenartige, ultra subjektive und negative Plakate
hängen zuerst in Graz, nun in Wien.
Was soll das?
Wer 'influenct' hier?
Warum wird soetwas zugelassen, wobei nicht einmal ein
Impressum auf den Plakaten zu finden ist?
@Gewista: warum gibt es kein Impressum auf diesen Plakaten?
@Wiener Linien: warum lassen Sie solche Plakate in den
Haltestellen zu?
@Werberat: Was kann gegen den (der Gewista bekannten!)
Auftraggeber und ggf gegen die Gewista unternommen werden?
@Diffamierende peinliche Werbung, unklare Vergabe,
vielleicht etwas Recherche?
Bitte einfach um Entfernung dieser Plakate.
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit beschwere ich mich offiziell über die öffentliche
Herabwürdigung und Hetze gegen, älterer Menschen, Menschen mit Behinderung und
Menschen ohne Schulabschluß wie zum Beispiel Sebastian Kurz, der ja auch keinen
Beruf hat.
Von der Werbeagentur
Gewista Werbegesellschaft
mbH
Litfaßstraße 6, 1031 Wien
und deren Geschäftsführer
CEO
als Verteiler, Verbreiter
und in Verkehrsbringer
Gutenberg-Werbering
Gesellschaft m.b.H.
Anastasius-Grün-Straße 6,
4020 Linz
und deren Geschäftsführer
als Verteiler, Verbreiter
und in Verkehrsbringer
und den Unternhemen
Unternehmensgruppe Stadt
Linz
Linzer Verkehrsbetriebe –
Linz AG Linien
Hauptplatz 34, 4020 Linz
und deren Geschäftsführer
Vermieter der Werbeflächen
in Linz und Linz-Land
sowie
Landesregierung
Oberösterreich
Persönlich haftend
Landeshauptmann Stelzer und Vertreter Haimbuchner
;wegen Gestattung der
diskriminierenden Werbeschaltung, und somit geduldeter Verbreitung
menschenverachtender Aussagen und Beleidigung von älteren Menschen sowie
Menschen mit Behinderung bzw. Menschen ohne höhere Schulbildung
Ich verlange das die besagten Werbeplakate ohne
Verzögerung und innerhalb von 24 Stunden von den Werbeflächen verschwinden,
sollte die nicht der Fall sein werde ich Strafanzeige wegen Beleidigung und
Menschenverachtende Hetzkampagne stellen und ich erwarte das die Urheber bei
allen Personengruppen die Sie mit Ihren Plakaten beleidigen öffentlich
entschuldigen.
Mit freundlichen Grüßen,
Kind regards,
Am Südring in Innsbruck steht neben dem Restarant Frankys ein Plakat mit der Schrift: Mit einer Behinderung wirst du NICHT gebraucht. Dies greift definitiv die Würde des Menschen an und ist absolut nicht vertretbar.
in diesen neofaschistischen, antisemitischen zeiten setzt dieses werbebüro noch eins drauf. UNTRAGBAR und DISKRIMIEREND – egal, wie die „auflösung“ sein wird, ein NO GO! ich bin 100% invalide und sehe das als zu tiefst persönliche verletzung an.
anmerkung: verwunderlich, dass in ihrer liste der begründungen nicht “diskriminierung von menschen mit behinderung” aufscheint!
ich unterstütze deine Aktion. Die Plakataktion mag positiv gemeint
sein, aber was übrigbleibt - ist diskriminierend!
Bleib weiter dran!
Liebe Grüße
Sehr
geehrte Damen und Herren!
Wir
betreiben ein Beratungszentrum für Menschen mit Behinderungen in Wien. Seit dem
Wochenende häufen sich bei uns die Rückmeldungen zu einem Plakat mit dem
Aufdruck „Mit einer Behinderung wirst du NICHT gebraucht“ (siehe Anhand).
Wir
sehen darin eine bewusste Provokation und einen Verstoß gegen den Ethik-Kodex
der Werbewirtschaft. In dem Kodex wird bekanntlich angeführt, dass Werbung
niemanden diskriminieren darf. Der Kodex erwähnt insbesondere in Punkt 1.2.3:
„Werbung darf behinderte oder beeinträchtigte Menschen nicht (mittelbar oder
unmittelbar) diskriminieren. Ein respektvoller Umgang ist stets zu wahren.“
https://www.werberat.at/layout/ETHIK_KODEX_1_2021.pdf
Wir
beschweren uns hiermit wegen der erwähnten Werbung. Selbst eine allfällige
„Auflösung“ des provokanten Slogans rechtfertigt unserer Meinung nach keine
Diskriminierung in der Phase vor einer „Auflösung“.
Mit freundlichen Grüßen
Auch wenn es vermutlich um einen 1. Teil einer Werbung mit anderer Intention geht, werden hier Vorurteile massiv verstärkt.
Ein 2. Plakat tut dies im
Bezug auf Menschen mit Behinderung, wofür es leider nicht einmal eine Beschwerdekategorie gibt.
Diskriminierung von behinderten und älteren Menschen.
Sehr geehrte Damen und Herren des Werberates,
Ich beziehe mich auf die aktuell in Wien von der Gewista affichierten Plakate eines bisher unbekannten Auftraggebers. Die Plakate sind Gelb mit schwarzer Schrift und geben menschenverachtende Sätze wieder. (Bsp: "Mit einer Behinderung wirst du NICHT gebraucht." "Älteres Personal einstellen lohnt sich NICHT mehr." sowie ein mir nicht mehr erinnerlicher Satz, der in ähnlicher Weise Menschen ohne Matura-Abschluss herabsetzt.)
Mutmaßlich soll damit eine Kampagne angeteasert werden, die auf irgendeine Weise diese menschenverachtenden Aussagen in irgendetwas positives ummünzt. Das ist jedoch komplett verfehlt und kann unter keinen Umständen aufwiegen, dass nun jeden Tag Personen, die einer (oder mehreren) der solcherart herabgesetzten Gruppen angehört, diesen Aussagen ausgesetzt werden. Offensichtlich gehört aufseiten der Auftraggeber (oder auch aufseiten der Gewista) niemand mit Entscheidungsmacht einer dieser Gruppen an, denn sonst wäre schnell klar gewesen, dass das menschenverachtend ist. Dabei mag es ja sein, dass dem gute Intentionen zugrunde lagen. Das kann die nun mehrere Wochen andauernde Beschimpfung aber nie wettmachen. Dies schon deshalb, weil Angehöre der herabgesetzten Gruppen (zB Behinderte) gerade aufgrund des gesellschaftlichen Drucks auf sie bereits ein höheres Risiko haben, an psychischen Krankheiten wie insb. Depression zu erkranken. Diesen Menschen jetzt auch noch in Schwarz auf Gelb am Weg durch die Stadt reinzudrücken, wogegen sie in ihrer Psyche und gegen die Gesellschaft ohnehin täglich ankämpfen müssen, ist niederträchtig und widerwärtig.
Für Nachweise und Fotos der Kampagne verweise ich auf die entsprechenden Medienartikel:
https://www.heute.at/s/wiener-stocksauer-wegen-diskriminierenden-plakaten-100167410
https://www.derstandard.at/story/2000130349413/nicht-gebraucht-behindertenvertreter-kritisieren-werbekampagne
Ich hoffe, dass die verantwortlichen Entscheidungsträger ihre erniedrigende Idee angemessen reflektieren und sich bewusst werden, dass dies eine wirklich, wirklich schlechte Idee und Entscheidung war. Insbesondere ist zu hoffen, dass sie nicht den Glauben aufbauen, durch eine "Provokation" in irgendeiner Weise Gutes getan zu haben.
Mit besten Grüßen,
Gewistas Plakate sind zutiefst diskriminierend gegenüber Menschen mit Behinderung und älteren Menschen. Diese Ansichten als Werbung zu präsentieren fördert die Marginalisierung dieser Gruppen sehr.
Wertes Team des österreichischen Werberates!
Ich konnte heute schon telefonisch meine Anfragen bzw. meinen Unmut
bezüglich des Werbeplakates (ÄLTERES PERSONAL EINSTELLEN LOHNT SICH NICHT MEHR.)
bei Ihnen zum Ausdruck bringen. Vielen Dank für Ihre Erläuterungen und den
Hinweis, dass diesbezüglich schon etwas im Laufen ist. Dennoch hier nochmals
meine Bedenken und Gedanken zu dieser Werbeeinschaltung.
- Für mich fördert der Text dieses Plakates und auch
des zweiten (MIT EINER BEHINDERUNG WIRST DU NICHT GEBRAUCHT.) die
Diskriminierung der betroffenen Menschen! Durch das Veranschaulichen des
Textes als „ultimative Wahrheit“ prägt sich dieser Satz in die Köpfe
ein und „bestätigt“, die ohnehin tiefgehende Problematik und die
Schieflage am Arbeitsmarkt. Eine Kennzeichnung als Wortmeldung oder als
Meinung muss, meiner Meinung nach, gewährleistet sein! Dies könnte
durch Anführungszeichen oder Ähnliches erfolgen.
- Für mich unverständlich ist weiters, dass keine
Firma oder Organisation auf dem Plakat angegeben ist (und wenn diese noch
so klein gedruckt wäre) und somit kontaktiert oder verantwortlich gemacht
werden kann!
- Das Konzept der Aufmerksamkeitssteigerung und Lösung
in Schritten finde ich originell und grundsätzlich spannend,
wahrscheinlich auch effektiv, doch die Inhalte auf dem Weg müssen die
Menschenwürde im Blick haben! Diesen Spruch so lange vor Augen zu haben,
ohne zu wissen, von wem er stammt und was er bezweckt, halte ich für
eine unverantwortliche Zumutung! Außerdem werden viele Menschen wohl nie
mit der Auflösung konfrontiert werden.
Als Religions- und Ethiklehrer/in konnte ich mit den SchülerInnen die
Mechanismen der Werbewelt, der Manipulation, der ethischen Verantwortung im
Text-, Sprach- und Bildbereich erörtern. Die Betroffenheit der SchülerInnen zu
dem genannten Plakat, das unmittelbar vor unserer Schule hängt, war enorm. Das
Plakat irritiert ungemein, und man mag gespannt sein, ob das Ziel das Mittel
rechtfertigt. Meiner Meinung nach, wird auf dem Weg bis zur eventuell gut
gemeinten Initiative sehr, sehr viel zerstört und werden viele psychologisch
sehr, sehr belastet!
Vielen Dank für Ihren Einsatz für eine ethisch verantwortbare Werbewelt!
Bitte informieren Sie mich über die Ergebnisse der Beschwerdebesprechungen!
Mit freundlichen Grüßen!
In den Stationen von öffentlichen Verkehrsmitteln in Wien (bspw U3 Neubaugasse) hängen derzeit gelbe Plakate mit großem Schriftzug und – soweit ersichtlich – ohne Impressum (vgl 1.1.2. Ethikkodex; mutmaßlicher Verstoß gegen § 24 MedienG, sofern keine Ausnahme des § 50 leg cit vorliegt). Auf den Plakaten sind provokante Aussagen zum Arbeitsmarkt zu lesen: „Älteres Personal einstellen lohnt sich NICHT mehr.“; „Mit einer Behinderung wirst du NICHT gebraucht.“ (Über die Plakate gab es schon einige öffentliche Aufregung, exemplarisch ein Beitrag der Heute inkl Abbildungen: https://www.heute.at/s/wiener-stocksauer-wegen-diskriminierenden-plakaten-100167410). Insbesondere das zweite Sujet ist mE in großem Maße unverantwortlich (vgl 1.1.1., 1.1.5.) und hat das Potential zur (Re-)Traumatisierung Betroffener und einer damit einhergehenden Unsicherheit im öffentlichen Raum. Eine direkte Diskriminierung aufgrund des Alters (1.2.3.a) bzw aufgrund einer Behinderung (1.2.3.d) erscheint mir schwer argumentierbar zu sein, indirekt haben die beiden zitierten Sätze jedoch – insb durch auffällige Gestaltung und Omnipräsenz – durchaus eine solche Wirkung. Erschwerend bzw die Hilflosigkeit Betroffener vergrößernd kommt hinzu, dass mangels Impressums eine direkte Auseinandersetzung mit dem*r Auftraggeber*in des Sujets nicht möglich ist. Dem oben verlinkten Beitrag kann man entnehmen, dass die Teaserphase noch bis 21.10. laufen soll und erst dann aufgelöst wird. Das ist eine lange Zeit mit täglicher Konfrontation Betroffener mit diesen Aussagen. In einer Zeit, in der die Grenzen des Sagbaren immer weiter verschoben werden, ist eine solche Kampagne höchst schädlich. Ich kann mir gut vorstellen, in welche Richtung die Kampagne am 21.10. aufgelöst wird und dass letztendlich auf die Probleme der genannten Gruppen am Arbeitsmarkt eingegangen werden soll, in meinen Augen heiligt aber auch hier nicht der Zweck die Mittel. Eine derart groß ausgespielte, teure Kampagne kommt nicht ohne Risikoanalyse im Entstehungsprozess aus. Die Macher*innen wissen, dass ihre Kampagne empört, verstört und verletzt. Hier wird absichtlich provoziert, es ist keine versehentliche Unsensibilität. Eine so breit ausgespielte Kampagne hat natürlich Auswirkungen auf unser gesellschaftliches Zusammenleben, unter der die auf den Plakaten angepsprochenen Gruppen leiden werden. Die Herausgeber*innen der Medienwerke sollten sich ihrer Verantwortung stellen.Ich bitte um Überprüfung dieser Kampagne.
Sehr geehrte Damen und Herren,
in Wien wird momentan eine Werbekampagne mit Sujets gefahren, die Behinderte in ihrer Menschenwürde verletzt.
Gegenüber des Akademietheaters hängt an einer Busstation ein großes, gelbes Plakat, auf dem mit großen Lettern steht: "Mit einer Behinderung wirst du nicht gebraucht." Es ist hier nicht ersichtlich, von wem diese Werbung geschaltet wird und in welchem Zusammenhang sie steht. Alles, was übrig bleibt, ist eine verletzende Aussage, die behinderte Menschen oft genug hören müssen. Ich bin selbst behindert, und Worte wie diese schlagen tiefe Wunden. Ganz offensichtlich ist bei dieser Kampagne kein Gedanke daran verschwendet worden, welche Wirkung die Sujets auf Betroffene haben. Wir sind so viel mehr als nur Werkzeug zur Provokation.
Danke für Ihre Arbeit und beste Grüße.
Ich habe heute bei der U2 Krieau dieses schrecklich verachtende Plakat gesehen. Behinderte Menschen haben es schon nicht leicht und dann wird diese Message ohne jegliche Erklärung - oder Verfasser - öffentlich plakatiert. Das spielt mit dem Selbstwert von Menschen und kann im schlimmsten Fall zu Suizid führen, wenn so eine gezielt negative Nachricht das "Fass zum Überlaufen" bringt. Dieses Plakat ist ableistisch, trägt aktiv zu psychischen Problemen bei, hat keinen Mehrwert und ist einfach nur schlimm.
In der Reinprechtsdoferstraße hängt dieses Plakat auf dem steht groß "Mit einer Behinderung wirst du nicht gebraucht". Es ist sonst nur ein gelber hintergrund ohne logo oder sonst irgendwas dass nachvollziehbar macht wer dafür verantwortlich ist und was das heißen soll. Das Plakat drückt scheinbar sehr direkt aus dass Menschen mit Behinderung 'zu nichts zu gebrauchen wären', was meiner Ansicht nach sehr herabwürdigend ist. Was ist das überhaupt für ein Plakat?
Die aushängende Werbung mit dem Satz "Mit einer Behinderung wirst du NICHT gebraucht" auf strahlend gelben Hintergrund ohne Angabe des Unternehmens unter dessen dieses herausgegeben wurde ist schlichtweg eine Beleidigung und Ausgrenzung. Fern von Wahrheit erzeugt dieses Plakat nur das Gefühl, dass Menschen mit Behinderung/Beeinträchtigung nicht gewollt sind.
Ich würde Sie nun ersuchen auf Ihrer Homepage festzuhalten, dass es zu den 20 Beschwerden, mindestens eine Unterstützungserklärung für diese Kampagne gegeben hat!
Sehr geehrte MitgliederInnen des Werberats,
Ich schreibe Ihnen, da ich mit Ihrer Entscheidung die Billa-Werbekampagne als „diskriminierend“ zu bezeichnen nicht übereinstimme.
An diesem Punkt darf ich festhalten, dass ich nach einer Unterschenkel-Amputation links selbst ein Betroffener bin.
Aus meiner Sicht hat die Billa-Kampagne ihr Ziel wahrscheinlich sogar massiv übererfüllt. In der Gesellschaft wird das Thema „arbeitslose Behinderte“ endlich wieder aktiv aufgegriffen und diskutiert. Manchmal muss provokativ vorgegangen werden, um gesellschaftlichen Diskurs zu erzeugen.
Die zweite Plakatwelle zeigt – meiner Einschätzung nach – dass sich Billa dieser Problematik bewusst ist und versucht Behinderte zu motivieren sich zu bewerben. Außerdem ist die Message „Mit einer Behinderung wirst Du gebraucht“ doch positiv und macht arbeitslosen Behinderten Hoffnung.
Ich weiß natürlich nicht wer die 20 Beschwerden verfasst hat, aber ich gehe davon aus, dass die Mehrheit nicht direkt von Behinderten eingereicht wurde, sondern von „normalen“ Leuten oder Vereinen, die glauben, dass man uns Behinderte beschützen muss. Leider ist genau diese Annahme diskriminierend und – ehrlich gesagt – verletzend.
Natürlich frage ich mich auch, wie die MitgliederInnen des Werberats ein Urteil fällen können, wenn sie selbst nicht betroffen sind. (Bitte argumentieren Sie nicht, dass Sie sich in uns hineinversetzen können, denn das wäre wirklich anmaßend.)
Ich verbleibe mit besten Grüßen,