BFI Wien wirbt mit gewaltverherrlichendem und sexistischem Sujet

29.04.2019


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Das Unternehmen hat nach unserer Kontaktaufnahme sofort reagiert und die beanstandete Werbemaßnahme zurückgezogen. Diese wird in Zukunft nicht mehr verwendet. Das Beschwerdeverfahren sieht bei einer Rücknahme einer beanstandeten Werbemaßnahme durch das Unternehmen keine weitere Behandlung der Beschwerde vor. Das Verfahren ist hiermit abgeschlossen.


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Sehr geehrte Damen und Herren, auf Facebook bewirbt das BFI Wien offiziell den Kurs "Mediation und Konfliktmanagement" mit dem Bild einer Frau, welche Boxhandschuhe trägt und in aggressiver Pose einem sehr passiven Mann ins Gesicht schlägt. „Passiv“ bedeutet hier: Seine Augen sind geschlossen, Arme herabhängend, der geschlagene Mann trägt im Gegensatz zur Frau keinerlei Schutzausrüstung. Davon abgesehen dass zwischen dem Beworbenen und der verherrlichend dargestellten Gewalt kein sinnvoller Zusammenhang im Sinne des Bewerbens eines solchen Kurses herstellbar ist, verharmlost die Darstellung der aggressiv posierenden Frau (Mund zum stilisierten Schrei geöffnet) gegenüber dem als passiv dargestellten, bereits vom Faustschlag getroffenen (Unterkiefer verschoben, Zunge steht hervor) Mann ebensolche Gewalthandlungen. Besonders vor dem Hintergrund, dass zwar statistisch gesehen größtenteils Frauen Opfer von häuslicher Gewalt werden, männliche Opfer jedoch aus Scham drastisch seltener bereit sind Hilfe anzunehmen. Da sind Werbungen dieser Art gesellschaftlich nicht als förderlich, ja eher als schädlich zu betrachten. An dieser Stelle möchte ich auf die Initiative des Bundeskanzleramtes „www.gewaltinfo.at“ verweisen, welche über genau jenes Thema eine sehr detaillierte Abhandlung zur Verfügung stellt. [ https://www.gewaltinfo.at/betroffene/maenner/ ] Ebenso möchte ich auf den Gewaltbericht 2001 des damaligen Bundesministeriums (BMSG), sowie auf die Studie „Gewalt in der Familie und im nahen sozialen Umfeld. Österreichische Prävalenzstudie zur Gewalt an Frauen und Männern“ des Österreichischen Instituts für Familienforschung an der Universität Wien verweisen. Darüber hinaus sei der sexistische Aspekt ebenso angesprochen. Gemäß der hypothetischen Frage „Was wäre wenn?“ sei angedacht, wie ein solches Sujet in genau umgekehrten Geschlechtern auf die Öffentlichkeit wirken würde, wenn beispielsweise ein Mann in aggressiver Pose einer passiven Frau -den Mund zum Siegesschrei geöffnet- ins Gesicht schlägt. Wieso eigentlich nicht beide Protagonisten mit Schutzausrüstung ausstatten um dem sportlichen Charakter des Boxens Rechnung zu tragen?