Parteipolitische und wahlpolitische Werbung fällt nicht in den Kompetenzbereich des Österreichischen Werberates - siehe Verfahrensordnung Artikel 2 (4). Der ÖWR versteht sich ausschließlich als Selbstbeschränkungsorganisation für kommerzielle Werbung. Aus diesem Grund wird das Beschwerdeverfahren hiermit abgeschlossen. Der/die Beschwerdeführer/in wurde davon in Kenntnis gesetzt.
Die Grünen werben aktuell mit dem Plakat "Sei ein Mann: Wähl eine Frau." (Quelle: http://diepresse.com/home/innenpolitik/nationalratswahl/5273896/Sei-ein-Mann_Gruene-praesentieren-erste-Plakate) Durch diesen Werbeslogan wird suggeriert, dass ein Mann nur ein 'echter' Mann sein kann, wenn er eine Frau wählt. Diese Aussage diskriminiert jedoch Männer. Stellen wir uns nur den umgekehrten Werbeslogan "Sei eine Frau. Wähl einen Mann." vor - dieses würde niemals publiziert werden dürfen. Heutzutage muss auch Gleichberechtigung für den Mann durchgesetzt werden.
Ich finde ein aktuelles Plakatsujet der Grünen offen sexistisch: wie Sie Upload sehen können, wirbt darin die Spitzenkandidatin mit einem Buben und dem Slogan: "Sein ein Mann - wähl eine Frau". Während ich den ersten Teil ("Sei ein Mann") im Kontext als ironisch wahrnehme (die Verwendung eines Macho-Spruchs im Kontrast zu dem kleinen Buben und dem Geschlecht der Kandidatin), ist die Kernaussage des zweiten Teils ("Wähl eine Frau") in meinen Augen keinesfalls als ironisch interpretierbar - schließlich handelt es sich um einen klaren und ernst gemeinten Handlungsaufruf, der aus dem Geschlecht der Kandidatin abgeleitet wird. Die dargestellte Spitzenkandidatin soll wegen ihres Geschlechts gewählt werden. Ich verstehe, dass sich die Kandidatin von anderen Spitzenkandidaten abheben will - sie tut dies in diesem Fall aber durch offenen Sexismus. Was wäre, wenn zum Beispiel die männlich dominierte FPÖ "Sei kein Mädchen - wähl einen Mann!" plakatieren würde? Ich hielte es für gleichermaßen unwürdig.