holyshhht Logo

30.08.2021


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Grüß Gott!

Ich bitte den Werberat, sich mit meinem Anliegen auseinanderzusetzen.

Es gibt in Österreich eine Firma, die "Holy shhht" (https://www.holyshhht.at/) heißt und deren Logo ein Dreieck mit der Spitze nach oben ist, von dessen beiden oberen Seiten Strahlen nach oben weggehen und in dessen Mitte eindeutig ein Stück Kacke sitzt. Naja, der Name bedeutet ja auch dasselbe, nur halt mit dem Adjektiv 'holy' verziert. Die Firma produziert natürliche Tropfen, die den Geruch in einer Toilette neutralisieren.

Im Stephansdom in Wien findet man vor dem Hauptaltar rechts oben an einer Säule genau dieses Dreieck mit Strahlen (nur in diesem Fall von allen drei Seiten ausgehend) und in der Mitte des Dreiecks befindet sich das Auge Gottes. Das Ganze ist das Symbol für die Dreifaltigkeit des christlichen Gottes, ein uns ChristInnen heiliges Symbol.

Ich nahm mit der Firma Kontakt auf und sende Ihnen den Mailverkehr in weiteren zwei Mails zu, d.h. es sind 3 Mails von mir und die Antwort der Firma auf mein 1. Mail. Seither habe ich von der Firma nichts mehr gehört.

Mein Anliegen und das Anliegen anderer ChristInnen (falls Sie Namen brauchen, lege ich eine Petition auf) liegt auf der Hand: Wir möchten, dass das derzeitige Logo der Firma verboten wird und das zukünftige keine christlichen Symbole beinhaltet, auch wenn das Adjektiv 'holy' dazu verleitet. Dieses Dreieck ist eindeutig ein heiliges christliches Symbol mit einem tiefen Inhalt.


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Entscheidung:

Der Österreichische Werberat spricht im Falle des gestalteten Werbeauftritts von holy shhht! die Aufforderung in Zukunft bei der Gestaltung von Werbemaßnahmen oder einzelnen Sujets sensibler vorzugehen aus.

Begründung:

Die Mehrheit der Werberäte und Werberätinnen sieht im Hinblick auf den beanstandeten Werbeauftritt von holy shhht! den Ethik-Kodex der Werbewirtschaft, vor allem des Artikels 1.2. „Ethik und Moral“ und des Artikels 1.1 „Allgemeine Werbegrundsätze“ nicht ausreichend sensibel umgesetzt.

Die Marke holy shhht! wirbt für geruchsneutralisierende WC -Tropfen bestehend aus ätherischen Ölen. Die Wortbildmarke des Unternehmens stellt in einem Dreieck die Kontur eines Kothaufens dar. An der Spitze des nach oben zeigendem Dreieck zeichnen sich Strahlen ab. Das Dreieck als fundamentales mathematisches Zeichen hat viele unterschiedliche Bedeutungen und kann nicht per se einer religiösen Bedeutung zugesprochen werden. Der Markenname schließt auf den englischen Ausdruck „holy shit“ und ist im angloamerikanischen Sprachgebrauch ein durchaus üblicher Ausdruck des Erstaunens. Im Sinne dieser Einzelbetrachtungen wird seitens der Werberätinnen und Werberäte kein unmittelbar herabwürdigender Ansatz erkannt.

Jedoch kann bei der Wort-Bild-Kombination die Verbindung mit dem Dreifaltigkeitssymbol hergestellt werden. Auch ist der Markenname eine offene Anlehnung an „Holy Shit“ und in Verbindung mit dem dargestellten Kothaufen wird deutlich auf die deutsche Übersetzung „Scheiße“ hingewiesen, wobei der Zusatz „Heilige“ in der direkten Übersetzung nochmals den Zusammenhang mit einem religiösen Symbol verstärkt. Dadurch entsteht ein abwertender Gesamteindruck in Hinsicht auf ein religiöses Symbol, welcher geeignet ist, die Gefühle von Christen zu verletzen. Entsprechend empfehlen die Werberäte und Werberätinnen sensibler mit dem Thema umzugehen.

Im Detail wird der Ethik-Kodex nach folgenden Kriterien nicht ausreichend sensibel umgesetzt:

1.2. Ethik und Moral

e) Religion: Werbung darf niemanden (mittelbar oder unmittelbar) aufgrund seiner Religion oder seines Glaubens diskriminieren.

1.1. Allgemeine Werbegrundsätze

1.1.4. Werbung darf nicht gegen die allgemein anerkannten guten Sitten verstoßen.

1.1.5. Werbung darf nicht die Würde des Menschen verletzen, insbesondere durch entwürdigende oder diskriminierende Darstellungen

HINWEIS: Ein nicht unerheblicher Teil der Werberätinnen und Werberäte hat sich für einen Stopp dieser Gestaltung ausgesprochen, da eine Herabwürdigung religiöser Symbole impliziert werden könnte und eine indirekte Kränkung von religiösen Menschen nicht ausgeschlossen werden kann. Es wird daher empfohlen, die Werbemaßnahmen bereits in seiner jetzigen Gestaltung zu überdenken und zu adaptieren.