Schusswaffen und Werbung für den Tod

09.08.2020


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Ich möchte mich über darüber beschweren, dass am Sonntag, dem 9. August in der Beilage der Kronenzeitung des XXL Sports Werbung nicht nur eine Schusswaffe abgebildet wird, sondern auch über den danebenstehenden Text „Härkila- Skandinavisches Erbe“ – vor allem über die Passage „…der Unterschied zwischen Leben und Tod sein kann“… Erstens finde ich es absolut widerwärtig und ja geradezu pervers, dass in Österreich Werbung für eine Schusswaffe, bzw. das fragwürdige Hobby „Jagd“ gemacht wird und das mittels einer Abbildung, und als ob das nicht reichen würde, mit der Werbung für „den Tod“. Geschmacklos! In den USA, wo die Omnipräsenz von Schusswaffen zu entsprechenden Verbrechensraten geführt hat, gibt es Bestrebungen, die Macht der NRA (Schusswaffenlobby) zu mindern. Hier fängt man anscheinend an, sich in Richtung der USA zu entwickeln. Zu Recht darf in Österreich keine Werbung für Tabakprodukte gemacht werden, keine Alkohol trinkenden Menschen gezeigt werden, daher ist es für mich absolut unverständlich, dass ein Mann mit Schusswaffe in einem Werbeprospekt gezeigt werden kann. Das gehört umgehend verboten! Das ist unmoralisch, unethisch und abartig. Jegliche Werbung für Waffen und deren Zubehör gehört in Österreich so streng verboten wie die Werbung von Tabak und Alkohol trinkenden Menschen. Es ist einfach untragbar, dass noch kein Verbot solcher Sujets erfolgt ist. Besonders ekelerregend und widerwärtig ist auch, dass hier offensichtlich für den Tod (siehe Zitat) Werbung gemacht wird. Wie erbärmlich und krank ist das? So etwas derartig Unethisches hat in einem zivilisierten Land wie Österreich nichts verloren. Wenn für potentiell tödliche Substanzen wie Tabak keine Werbung gemacht werden darf, keine Alkohol trinkenden Menschen mehr gezeigt werden dürfen, dann sollte erst recht todbringende Gegenstände und Zubehör – samt dem verwerflichen „Beipacktext“ verboten sein. Im Text wird auch Bezug auf die Elchjagd genommen. Das ist für Österreich überhaupt nicht relevant, da meines Wissens in Österreich Elche nicht heimisch sind. Dass auch das Hobby Jagd in Verruf geraten ist, haben die Jäger selbst zu verantworten durch Abschuss von harmlosen Haustieren, Abschuss von Luchs, Wildkatze oder Vergiften von Greifvögeln und natürlich durch abscheuliche mittelalterliche Jagdpraktiken wie die Gatterjagd oder die Tatsache, dass durch Alkohol bedingte Unfälle auch immer wieder tödlich für Menschen enden. Mag sein, dass in skandinavischen Ländern das Thema Jagd positiver besetzt ist, aber wir sind weder in Skandinavien noch in den USA und ich wünsche mir auch solche Verhältnisse nicht, wo wie ich selbst in den USA erlebt habe, wo bei dem Taxler die Schusswaffe im Handschuhfach liegt. Leider beginnt die Gehirnwäsche durch die Waffenlobby schleichend, so wie zB durch ebendiese Werbung. Das muss von Anfang an unterbunden werden, ich sage auch, ein Sportgeschäft sollte keine Schusswaffen und Zubehör verkaufen, das übertrifft meiner Meinung nach die Kompetenz eines „Sport“ geschäftes. Besonders anrüchig und verwerflich finde ich die Tatsache, dass durch solche Werbung psychisch labile Menschen in Versuchung geführt können, so wie Suchtkranke durch den ständigen Anblick von Tabakwaren und Alkohol trinkenden Menschen auch noch bestärkt werden. Deswegen gehören labile Menschen nicht auch noch durch den Anblick von Schusswaffen und Munition zu eventuell gefährlichen Situationen verleitet. Ich verlange, dass nicht nur diese grindige Werbung samt dem geschmacklosen Text eingestellt wird, sondern auch in Zukunft keine wie auch immer geartete Werbung für Schusswaffen oder Munition gezeigt werden darf, darüber hinaus auch nicht für das fragwürdige „Hobby“ Jagd (das Abballern von Tieren ist für mich weder Hobby, noch Sport). Auch das Töten wie im Text beworben, darf nicht Sujet einer Werbung in Österreich sein. In Skandinavien bitte, aber nicht hier! Als nächstes haben wir noch die NRA hier – nein danke! Man kann hier nicht mit „Eigenverantwortung“ kontern, denn sonst müsste man auch wieder Werbung für Tabakprodukte, sowie das Sujet des Alkohol trinkenden Menschen erlauben. Ich habe auch noch keine Antwort meine Beschwerde die Munition betreffend, die ebenfalls in einer Sonntagsbeilage in der Kronenzeitung von ebendieser Firma beworben wurde.


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Die eingebrachte Beschwerde XXL-Sports – Schusswaffe - wurden als offensichtlich unbegründet abgewiesen.
Demnach stellt der ÖWR die Beschwerde ohne weiteres Verfahren ein (siehe auch Verfahrensordnung Artikel 9 (1)). Der Beschwerdefall ist hiermit abgeschlossen. 

Die Prüfung wurde von einem „Kleinen Senat“ (Artikel 9 (2)) durchgeführt und erfolgte auf Basis des Ethik-Kodex der Österreichischen Werbewirtschaft.