Radiowerbung Mc Donalds "Welche Tiere haben Dir am besten gefallen ...."

04.04.2013


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Anlass meiner E-mail ist die jüngste Werbung, die ich im Radio von Mc Donalds gehört habe:
Nach dem Zoobesuch: "Welche Tiere haben Dir heute am besten gefallen?"..... Antwort: "Die Hühner... bei Mc Donalds'".
 
Das ist abstossend.
Egal wie man zu Mc Donalds steht, ob man das Essen dort als gut oder schlecht erachtet,
ist diese Werbung komplett geschmacklos, und zeigt genau die
Schizophrenie wieder, und akzeptiert und rechtfertigt diese durch eine solche Werbung sogar, dass
wir einerseits Tiere anschauen, schützen wollen, unsere Haustiere verhätscheln und in
Tierarztkosten, Futter (wodurch wieder andere Tiere immenses Leid erleiden müssen) investieren, und
auf der anderen Seite gehen wir nachdem wir unseren Kindern die schützenswerte Tierwelt gezeigt haben, in
ein Restaurant und futtern Chicken Nuggets - woher die kommen wollen wir gar nicht wissen, unter welchen
Bedingungen sie aufwachsen noch weniger, und würden wir ans Schlachten, das Tierleid, und die weiterfolgende
Produktion (sprich das Vermatschen der ganzen Masse, pürieren, pressen, usw.) denken, dann verginge uns eigentlich
ohnehin der Appetit.
Mahlzeit also.
 
Wir weinen, wenn Wale gefangen, Bären in Ketten gehalten, Tiger in engen Käfigen Leben müssen, ..... aber nicht
wenn einem Huhn der Kopf abgeschlagen, einem Rind der Bolzenschussapparat angesetzt wird, es ausbluten muss, Kühen die
Kälber genommen werden, ...
 
Dass Mc Donalds sich um Umwelt und Nachhaltigkeit bemüht ist ja schön und gut. Sollte es auch dringend, denn
abgesehen vom ethischen Aspekt der derzeitigen Fleischproduktion (und da tut das AMA Gütesiegel nichts zur
Sache) - Aufzucht, Futteranbau, Ausscheidungen,... - hat diese Industrie einer der grössten Anteile am CO2 Ausstoss.
 
Natürlich trifft diese oben genannte Schizophreie auch auf Schnitzel & Co, Werbung die uns glückliche Kühe und Kälber zeigt, usw. zu.
Nur hat Mc Donalds als werbeintensives Unternehmen eine ungleich stärkere Wirkung auf Konsumenten als der Wirt ums
Eck.
Und dann indirekt auch noch die Zootiere abzuwerten zu machen, denen es im Lauf der Zeit wohl besser geht, durch bessere
Haltungsbedingungen, und diese auch eine erzieherische und nicht nur unterhaltende Funkion haben sollen (zumindest bemühen sich
die meisten Zoos darum).
Nichts anderes ist das, was das Kind in der Werbung ausdrückt: komplette Respektlosigket und Geringschätzung anderen Lebenwesen gegenüber.
Das spiegelt leider auch wieder, dass die meisten Kinder nicht mehr wissen, woher ihr Essen kommt.
 
Es gibt eine feine Grenze zwischen Humor und Taktlosigkeit, die Mc Donalds meiner Meinung nach mit dieser Werbung überschritten hat.
 
Mit freundlichen Grüßen,


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Entscheidung:
Der Österreichische Werberat sieht im Falle des Radio-Spots der Firma McDonalds keinen Grund zum Einschreiten.

Begründung:
Die eindeutige Mehrheit der Werberäte sieht keinen Grund für ein Einschreiten, da sich keine Inhalte auffinden lassen, die dem Ethik-Kodex der österreichischen Werbewirtschaft widersprechen.
Auch hinsichtlich des angeführten Beschwerdegrundes „Tierschutz“, bezugnehmend auf die Selbstbeschränkungskodex-Artikel 1.2. „Ethik und Moral“, 1.3. „Gewalt“ sowie 1.6. „Umwelt“ konnte kein Verstoß erkannt werden.

Der Radiospot unterlässt die Darstellung von Gewalt gegen Tiere, sowie Vandalismus als inhaltlicher oder stilistischer Bestandteil seiner werblichen Botschaft, gemäß Artikel 1.3.1.4.

Auch widerspricht das beanstandete Sujet weder den „guten Sitten“ gemäß Artikel 1.1.1.4., noch dem „Grundsatz der Redlichkeit und Wahrhaftigkeit“ Artikel 1.1.1.6.

Auch wenn das vorliegende Werbesujet von der BeschwerdeführerIn und eventuell von anderen KonsumentInnen als abstoßend empfunden wird, ist die Beurteilung des guten Geschmacks immer subjektiv zu sehen und fällt somit nicht in den Aufgabenbereich des Österreichischen Werberats.