Sexistische Mitsubishi-Werbung

18.02.2016


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Mitsubishi will aktuell eines seiner neuen Autos als besonders männlich darstellen. Auf Basis alter, längst überkommener Rollenbilder wird in normativer Weise festgelegt, was Männer zu sein haben. Vor allem finde ich folgende Aussagen bedenklich: „Männer lesen keine Bücher.“, „Männer schleppen alles ab.“; Erstere Aussage ist ein Rückfall ins vorletzte Jahrhundert, als Lesen noch als „weibisch“ galt. Und es hilft wenig, den „Leserückstand“ von Jungen und Männern aufzuholen. Das „Abschleppen“ in der zweiten Aussage bezieht sich unterschwellig auch auf Frauen. Männer werden hier als Casanovas dargestellt, die Frauen nur als Objekt sehen (das ist sowohl in Bezug auf Männer als auch Frauen abwertend). Es mag schon sein, dass sich der neue Mitsubishi eignet, ein anderes defektes Auto abzuschleppen, aber es gehört nicht zum zeitgemäßen männlichen Rollenbild, alles abzuschleppen. Mitsubishi sollte hier mehr Verantwortung übernehmen, das Rollenbild des Mannes in seiner Offenheit, Gestaltbarkeit, Väterlichkeit usw. darzustellen. Im Codex des Werberates wird klar darauf hingewiesen, dass Werbung negativen Einfluss auf die Sozialisation unserer Kinder haben kann. Oben genannte Aussagen sind hier wohl wenig hilfreich. Werbung mit „Männer lesen keine Bücher“ z.B. am 18.02.2016, gegen 11 Uhr in O3-Radio.


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Die eingebrachte Beschwerde wurde als offensichtlich unbegründet abgewiesen. Demnach stellt der ÖWR die Beschwerde ohne weiteres Verfahren ein (siehe auch Verfahrensordnung Artikel 9 (1), www.werberat.at/verfahrensordnung.aspx). 

Die genaue Prüfung wurde von einem „Kleinen Senat“ (Artikel 9 (2)) durchgeführt und erfolgte auf Basis des Ethik-Kodex der Österreichischen Werbewirtschaft.