"Die Preise tanzen Samba" / Beschwerde sexistische Werbung auf www.derstandard.at

24.06.2014


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Sehr geehrte Damen und Herren,

Hiermit möchte ich Beschwerde gegen die Werbung „Die Preise tanzen Samba“ von www.sportkabine.com auf den Onlineseiten des Standards (www.derstandard.at) einlegen:

Auf etlichen Artikeln / Unterseiten von Standard.at/Web findet sich das Bild einer halbnackten Frau im brasilianischen Bikini unter der Überschrift „Die Preise tanzen Samba“ - beworben wird die Website:www.sportkabine.com.

Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen der abgebildeten Frau im Bikini auf div. Standard.at/Web Seiten und der beworbenen Online-Shopping-Website, bei der man beinahe ausschließlich Sportbekleidung, Sportschuhe und entsprechendes Zubehör (Fußbälle, Sporttaschen, Anti-Schweiß-Sprays für Sportschuhe) für Männer kaufen kann.

Während die beworbene Website (www.sportkabine.com) betont maskulin gehalten ist (Introbild mit stereotyp „harten“ Männertypen, aggressiven Grimassen, wo Schwarz (und Gelb) als Farben dominieren), wird in etlichen Artikel des Online-Standards (Bereich Web) mit dem Bild der langhaarigen, stark geschminkten, neckisch posierenden Frau im Bikini geworben - die nicht nur sehr wenig anhat, sondern auch ein typisch buntes Karneval-Bikini-Outfit, das deutlich eher an Tanz, Ausgelassenheit, Karneval erinnert als an Sportbekleidung.

Durch die Frau im Bikini wird nahegelegt, man könne auf der beworbenen Website entweder Bikinis oder Karneval-Outfits kaufen - oder auch Frauen oder Sex (visuell oder als Hotline). Immerhin wirkt die Handhaltung beim schnellen Hinsehen oder Überfliegen so, als würde gleich ein Griff ins Bikinihöschen stattfinden. Der Name und die Lesbarkeit der beworbenen Website (sportKABINE) erinnern auf den ersten Blick auch eher an "Videokabine" als an "Handel mit Sportprodukten und Textilien“ - ob hier ganz bewusst Klicks durch irreführende Assoziationen generiert werden sollen?

Die Anspielung auf den Karneval in Rio de Janeiro ist jedenfalls unübersehbar - das Abzielen auf ein männliches (heterosexuelles) Publikum ebenso (halbnackte lächelnde Frau auf Seiten mit web-related content).
Wer bei einem solchen Bild nicht nur Assoziationen zur Fußball WM in Brasilien, sondern auch Assoziationen zum Karneval in Rio, und damit zu leicht zu bekommenden, sexuell schnell und (gegen Geld) verfügbare Frauen hat, werfe den ersten Stein.


Damit fühle ich mich als technik/webinteressierte Frau auf den online Seiten vom Standard nicht ernstgenommen, konkreter: fehl am Platz:
Als surfe ich im Männerbereich, wo ich zwar nicht störe, aber doch unwillkommen bin, da ich spürbar nicht das angesprochene (Werbe)Publikum bin. (Womit ich auch assoziiere, dass ich nicht das richtige Publikum für die Inhalte bin - also für Informationen zu Videogames, rechtliche Fragen über Datenschutz im Internet, Updates zu neuen Betriebssystemen und Reviews von Soft- und Hardware, etc.)

Darum möchte ich fragen, ob es wirklich notwendig ist, dass eine der beiden größten Tageszeitungen Österreichs auf vielen Online-Seiten zum Thema „Web/Technik“ diese Frauen herabwertende und objektifizierende Anzeige zeigt?
Ausgerechnet der Standard, der doch auch eine Webausgabe namens „diestandart.at“ hat?!

Das drückt für mich eine Doppelmoral und Scheinheiligkeit aus, weil die Redaktion - für Geld - die Haltung des Blattes (zumindest online) ein bisschen vergisst. Wenn sich der Standard mittels Annoncen finanziert, so sollten diese auch mit der Haltung der Zeitung übereinstimmen.

Das Bild der Frau im Bikini wechselt sich mit einem Bild von Sporthemden ab (unter derselben Überschrift: „Die Preise tanzen Samba“) - dieses Bild wirbt weitaus klarer für die Sportkleidung, die auf der beworbenen Website www.sportkabine.com dann auch zu kaufen ist. Dieses Bild ist auch viel leichter geistig auszublenden, wenn ich Artikel online lese und es neben für mich relevanten Informationen groß abgebildet ist.

Es wäre eine - in jedem Sinne - logische Entscheidung, wenn der Standard die Online-Werbung fürwww.sportkabine.com mit einem solchen Bild fortführt, das weniger sensationsgeil und sexistisch, dafür mehr mit der Sache wirbt und vielleicht auch mehr zur sonst so angenehm reflektierten, menschenfreundlichen Blattlinie gegenüber Frauen und LGBTQ Community Mitgliedern passt.

Mit freundlichen Grüßen

 


 

 


 


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Die eingebrachte Beschwerde wurde als offensichtlich unbegründet abgewiesen. Demnach stellt der ÖWR die Beschwerde ohne weiteres Verfahren ein (siehe auch Verfahrensordnung Artikel 8 (1),www.werberat.at/verfahrensordnung.aspx) .

Die genaue Prüfung wurde von einem „Kleinen Senat“ (Artikel 8 (2)) durchgeführt und erfolgte auf Basis des Ethik-Kodex der Österreichischen Werbewirtschaft.