Life Ball 2014

26.05.2014


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Sehr geehrte Damen und Herren,

Die affichierten Plakate, auf denen ein nackter Zwitter abgebildet ist, provozieren nicht nur, sie sorgen mit ihrem gesamten Sujet und in der sexistischen Aufmachung für Verstimmung und Wut. Sie sind für jedermann sichtbar, gewollt oder nicht. Man klebt hier den Menschen aggressive Sujets in einer Weise vor die Nase, die in anderen Ländern oder etwa in sozialen Medien undenkbar wären. Bei Straßenplakaten gibt es keinen zweiten Blick, es geht genau um das, was man auf den ersten Blick vermutet. Die provozierende erotisierte Nacktheit verletzt bewusst das Schamgefühl vieler Passanten, ihre Intimsphäre. Ist das Respekt?

Ich spreche mich dagegen aus, dass derartige gesponserte Plakate bis über den Sommer aus künstlerischen (?!?) Gründen hängen sollen, und der sogenannte „Garten der Lüste“ zur Spielwiese der Geilheit verkommt. Auch künstlerische Aktivitäten haben sinnvollerweise Grenzen zu respektieren, um nicht im Namen einer selbstdefinierten Toleranz intolerant zu werden oder andere zu verletzen. Freiheit hört dort auf, wo die Freiheit des anderen beginnt.

Diese Plakate werden durch Unterstützung zahlreicher Sponsoren ermöglicht. Die Bekämpfung von HIV/Aids ist ein großes Anliegen, darf aber nicht als Vorwand für einen ideologischen Feldzug dienen, der auf dem Rücken von anderen ausgetragen wird. Wer eine Sache durch finanzielle oder ideelle Unterstützung möglich macht, ist für den Inhalt mitverantwortlich.
Ich ersuche Sie höflich: Sorgen Sie dafür, dass diese Plakate abgenommen werden.

Ihre Aussage, wonach der Österreichische Werberat gemäß seiner Verfahrensordnung keine Stellungnahme abgeben kann, da die Bewerbung in den Bereich Kunst und Kultur fällt, ist für mich nicht nachvollziehbar, zumal die Plakate auf denselben öffentlich sichtbaren Flächen affichiert sind, für die sonst Werbung für Konsumartikel gemacht wird.

Beste Grüße, 

 


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Plakat
„Ich bin Adam. Ich bin Eva. Ich bin ich.“

Bei den beiden Sujets handelt es sich um eine Bewerbung der Kunst-Ausstellung eines international tätigen Künstlers, die im Zeitraum 2.6.bis 7.9.2014, in Wien stattfindet. Der Österreichische Werberat geht davon aus, dass die Bewerbung der Ausstellung durch ein Sponsoring der Life Ball Organisation unterstützt wird.

Aus diesem Grund kann der Österreichische Werberat gemäß seiner Verfahrensordnung (Artikel 2 (4)) dazu keine Stellungnahme abgeben, da die Bewerbung in den Bereich Kunst und Kultur fällt.

HINWEIS:
Gerne steht für weitere Beschwerden und Kritikpunkte das Büro der Life-Ball-Organisation unter presse@lifeball.org Ihnen zur Verfügung.